Können Bienen angreifen und wann? Was soll man in einer solchen Situation tun?

Die weiblichen Honigbienen und Hummeln haben einen Stachel und können ihn benutzen, wenn sie sich bedroht fühlen. Meistens geschieht dies, wenn wir uns in der Nähe eines Bienenstocks oder Nests befinden. Wenn wir Insekten zusätzlich beunruhigen (z.B. Gras an Bienenstöcken mähen), kann es vorkommen, dass uns ein oder mehrere Tiere stechen und unser Verhalten als potenzielle Bedrohung betrachten. Fälle, in denen mehr Bienen “angreifen” sind sehr selten. In einer solchen Situation ist es am besten, sich im Dickicht, dichten Sträuchern zu verstecken und ein paar Minuten abzuwarten. Die Bienen können diese Barriere nicht überwinden und werden nach einiger Zeit wegfliegen. Es kann auch zu einem Stich kommen, wenn man auf eine Biene tritt oder sie drückt. Manchmal setzt sich eine Biene auf uns, was meistens passiert, wenn sie müde vom langen Flug ist. Man sollte dann nicht mit den Armen wedeln oder sie verjagen, nach einer Weile wird sie von selbst wegfliegen.

Wenn man gegen Bienengift nicht allergisch ist, ist der Stich keine Gefahr für unser Leben. Wenn wir von einer Honigbiene gestochen wurden, können wir an der Stelle des Stiches einen Stachel sehen. Er soll dann entfernt werden – mit dem Fingernagel abkratzen und nicht mit den Fingern oder einer Pinzette greifen. Dies ist wichtig, da die Honigbiene zusammen mit ihrem Stachel ein Giftbecken hinterlässt, aus dem das Gift weiterhin austritt. Wenn man den Behälter beim Entfernen zusammendrückt, gelangt mehr Gift in die Stichstelle. Je schneller der Stachel richtig entfernt wird, desto weniger Schmerzen und eine mögliche Schwellung auftreten. Die Stelle des Stiches ist gut zu kühlen. Wenn wir nicht wissen, wie unser Körper auf einen Stich reagiert, ist es hilfreich, jemanden darüber zu informieren, dass wir gestochen wurden. Sollte es zu einer unwahrscheinlichen schwerwiegenden allergischen Reaktion kommen, wird uns umgehend geholfen.

Was soll man tun und an wen soll man sich wenden, wenn man einen Bienenschwarm außerhalb des Bienenstocks entdeckt?

Vor allem soll man nicht in Panik geraten. Der Schwarm, besonders wenn er in die Luft steigt, bevor er sich an einem Ort versammelt, sieht prächtig aus, und man hat das Gefühl, dass der Himmel “bienenschwarz” ist. Die Bienen versammeln sich nicht, um uns anzugreifen, sondern um einen neuen Lebensraum zu finden. In den meisten Fällen ist der Schwarm sehr sanft, aber natürlich sollte man die Bienen nicht beunruhigen, zu nahe kommen oder sie verjagen. Der Schwarm hält sich in der Regel bis zu einigen Stunden auf (gelegentlich mehrere Tage). Was wir tun können, ist, den Bezirksimkerkreis zu informieren, am besten aber den Bienenbesitzer (wenn man ihn kennt). Es ist von Vorteil auch die Feuerwehr zu benachrichtigen, denn manchmal hat sie Kontakt zu Imkern in der Gegend.

Ist die Honigbiene in der Stadt eine Bedrohung für andere Bienenarten?

Die Stadt ist ein Zuhause für viele Arten von Hummeln und Solitärbienen. In einem gut bewirtschafteten Raum, vor allem in einem, der reich an Honigpflanzen ist, gefährdet die Honigbiene keine anderen Bienenarten. Wenn aber die Honigbiene ohne Kontrolle über die Anzahl der Bienenstöcke und die Nahrungskapazität eines Gebiets in die Städte eingeführt wird, kann sie mit wilden Bestäubern konkurrieren. Es sei darauf hingewiesen, dass die Gefahr in einem solchen Fall eine unzureichende Futterversorgung und nicht die Aggressivität der Honigbiene gegenüber anderen Arten ist.

Ist der Honig aus einer Stadtimkerei für das Verzehr sicher?

Ja. Untersuchungen auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Schwermetallen im Honig bestätigen, dass Stadthonig von dem, aus den landwirtschaftlichen Flächen, nicht verschont bleibt. Außerdem ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Städten begrenzt, so dass der Anteil von ihnen im Honig aus der Stadt geringer ist, als im Honig aus intensiv bewirtschafteten Gebieten.

In meiner Nachbarschaft entsteht eine städtische Imkerei  – was bedeutet das für mich?

In der Regel wirkt sich die Nachbarschaft von Honigbienen, insbesondere wenn die Bienenzucht ordnungsgemäß bewirtschaftet wird, nicht nachteilig auf das Leben der Bewohner aus. In den Städten werden Bienenstände an Standorten errichtet, die für Dritte nur eingeschränkt zugänglich sind. Außerdem wird eine Honigbiene ausgewählt, die besonders sanftmütig ist. Daher ist die Gefahr, gestochen zu werden, eher gering, wenn man die Bienen nicht besonders ärgert. Wenn man ein aufmerksamer Naturbeobachter ist, kann man feststellen, dass das Vorhandensein von Honigbienen in unserer Gegend die Zahl der blühenden Pflanzen erhöht. Man kann auch höhere Erträge an Früchten feststellen. Man hat Glück, denn das ist die perfekte Gelegenheit, diese nützlichen Insekten zu beobachten. Wenn wir nahe Nachbarn einer Imkerei sind, können Bienen in unserem Garten oder auf dem Balkon nach Wasserquellen suchen. Wenn man Wasser z.B. in den Untersetzern der Blumentöpfe sammelt, können im Frühjahr oder an heißen Tagen viele Arbeiterinnen um sie herumfliegen. Man sollte keine Angst vor ihnen haben.

Wie und wo kann man Bienen am besten beobachten?

Am besten kann man Bienen beobachten, wenn sie an einem sonnigen Tag arbeiten, wenn die Lufttemperatur über 15 °C liegt. Je mehr Pflanzen an einem Ort blühen, desto mehr verschiedene Bienenarten können wir sehen. Wenn wir an der Beobachtung einer bestimmten Art interessiert sind, sollten wir prüfen, in welchem Zeitraum sie aktiv ist, z.B. man kann die Rote Mauerbiene in der Regel von April bis Juli, die Hosenbiene von Juli bis September und die Erdhummel von April bis Oktober beobachten. Solitärbienen können auch beim Sammeln von Futter und Sammeln im Nest beobachtet werden, das sich z.B. im Insektenhotel befindet. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, denn diese Bienen weder verteidigen ihre Nester noch stechen sie Menschen. Die Beobachtung von Hummeln und Honigbienen an ihren Nistplätzen ist besser nicht auf eigene Faust durchzuführen. Man soll daran denken, dass man Bienen, egal ob sie uns stechen oder nicht, weder fängt noch vertreibt.

Was ist der Nutzen von Honigbienen in der Stadt?

Honigbienen bestäuben die Blüten, was bedeutet, dass die von Insekten bestäubten Pflanzen Früchte und dann Samen tragen können. Dies führt dazu, dass in den Folgejahren immer mehr blühende Pflanzen erscheinen. Das Vorhandensein von Honigbienen mobilisiert die städtischen Behörden, Bäume zu pflanzen, Honigpflanzen zu säen und Lösungen einzuführen, die nicht nur den Honigbienen dienen, sondern auch für die gesamte Umwelt förderlich sind, z.B. Gras nach dem Verblühen von Gräsern oder ungemähten Flächen wachsen lassen. Aus einer Betonwüste entwickelt sich die Stadt allmählich zu einem lebendigen Refugium der Biodiversität, in dem auch wir leben können.

Ich möchte Imker/Imkerin werden. Was soll ich tun?

Die Arbeit mit Bienen ist eine ausgezeichnete Wahl für Menschen, die gerne mit Tieren arbeiten und es schätzen, an der frischen Luft zu sein. Bevor wir uns jedoch für Bienen entscheiden, sollten wir uns einige Fragen beantworten.

Verfüge ich über ausreichende Kenntnisse und Fähigkeiten?

Wir sollten uns niemals für einen Bienenstand entscheiden, ohne eine angemessene theoretische und praktische Vorbereitung zu haben. Bienen sind lebende Tiere, und wenn wir sie nicht richtig behandeln, verursachen wir ihr Leid. Darüber hinaus kann eine unzureichende Bewirtschaftung der Bienenstände eine Gefahr für die Nachbarn darstellen und die Zahl der Bienenvölker in benachbarten Bienenständen erhöhen.

Habe ich das richtige Gebiet?

Bienen benötigen ausreichend Pollen- und Nektarpflanzen in einer Entfernung von etwa 3 km vom Bienenstand. Passen wir die Anzahl der Völker an die Nahrungsmöglichkeiten der Gegend an. Man soll darauf achten, ob der Bienenstand die Nachbarn belästigt.

Habe ich Zeit, mich um die Bienen zu kümmern?

Die Bienenvölker müssen während der Imkereisaison wöchentlich mit wenigen Ausnahmen versorgt werden. Das stört oft unsere Urlaubspläne. Außerhalb der Bienensaison gibt es weniger Arbeit, aber die Vorbereitungen für die nächste Saison sind im Gange.

Verfüge ich über ausreichende finanzielle Mittel?

Mit dem Besitz eines Bienenstandes werden nicht nur die Anschaffungskosten der Bienenvölker gedeckt. Die Grundausrüstung sowie das Zubehör für die Bienenzucht sind ebenfalls zu kaufen. Außerdem müssen die Bienen gefüttert und behandelt werden.

Ist mir klar, dass die Arbeit mit Bienen auch die Gefahr bringt, gestochen zu werden?

Wie reagiere ich auf einen Stich? Nichts zu verbergen, Stiche sind schmerzhaft und nicht jeder kann unter diesen Bedingungen arbeiten. Bevor wir uns für einen Bienenstand entscheiden, sollten wir wissen, wie wir auf einen Stich reagieren und ob wir allergisch gegen Bienengift sind. Selbst mit einem vollen Anzug kann man bei der Arbeit mit Bienen keinen Stich vermeiden, obwohl dies bei geschickter Arbeit natürlich sehr selten der Fall ist.

Ich habe das Zubehör, das Gelände, die Zeit und ich trainiere immer noch. Wo soll ich anfangen?

Wenn die Entscheidung bereits getroffen ist, lohnt es sich, mit einer kleinen Anzahl von Bienenvölkern zu beginnen – von 3 bis 5. Viel hängt davon ab, was genau unser Ziel ist – ob wir uns als Hobby oder beruflich mit Bienen beschäftigen wollen? Wenn wir professionell mit Bienen arbeiten und eine offizielle Imkerausbildung haben wollen, müssen wir eine staatliche Berufsprüfung (R04 Führung der Imkerei und/oder R17 Organisation und Überwachung der landwirtschaftlichen und Imkereiproduktion) ablegen. Dieser Prüfung geht ein spezieller Lehrgang, eine Berufsschule oder eine Technische Schule für Imker voraus. Obwohl das Gesetz keine spezielle Ausbildung vorschreibt, um eine Imkerei zu haben, lohnt es sich, wenn wir unsere berufliche Zukunft mit Bienen verbinden. Ein Studium in der Tierzucht ist ebenfalls eine gute Option. Das Studienprogramm umfasst Fächer, die sich mit der Imkerei befassen. Wenn wir Bienenstöcke für Hobbyzwecke besitzen wollen und kein Interesse an der offiziellen Berufsbezeichnung haben, sollten wir trotzdem die theoretischen und praktischen Grundlagen pflegen – Bücher, Webinare, Schulungen für Anfänger usw. Idealerweise haben wir einen befreundeten Imker, der bereit und willens ist, uns sein Wissen zu vermitteln. Es gibt auch viele praktische Kurzzeitkurse, in denen wir uns ein Bild von der Arbeit eines Imkers machen können.

Ich möchte mehr über Bienen und Bestäuber erfahren – wo soll ich nach Information suchen?

In den letzten Jahren sind viele Studien über Bienen und andere Bestäuber entstanden. Dies hat Vorteile, da der Zugang zu Informationen erleichtert wurde. Diese Informationen findet man praktisch überall – im Internet, in Büchern oder Zeitschriften. Leider hat das oft damit zu tun, dass das Material, das entsteht, nicht zuverlässig ist. Man soll daher darauf achten, wer der Autor des Inhalts ist. Suchen wir nach Informationen, die von Personen mit entsprechender Ausbildung (z. B. Imker, Biologe, Tierzüchter) veröffentlicht werden. Man soll überprüfen, ob die Institution, die Texte veröffentlicht, glaubwürdig ist (z.B. eine Universität oder Stiftung). Die Informationen, die in den Artikeln ohne Angabe des Autors enthalten sind, lesen wir mit einer Vorsichtsmaßnahme. Besuchen Sie auch offizielle Kurse, Webinare und Konferenzen.

Beeinflussen Dürre und Klimawandel die Bestäuber?

Natürlich. Der Klimawandel wirkt sich auf die gesamte Umwelt aus. Das Klima in einem Gebiet bestimmt das Verbreitungsgebiet der verschiedenen Lebensräume und die Verbreitung der Tier- und Pflanzenarten. Wie andere Tierarten benötigen auch die Bestäuber ausreichend Nahrung und Nistplätze, um zu leben. Der Anstieg der durchschnittlichen Lufttemperatur auf der Erde wie Dürre im Wechsel mit Überschwemmungen, häufigerer starker Wind, Hagel oder die verkürzte Dauer der Schneedecke hat auch große Bedeutung. Die Anpassungsfähigkeit der Bestäuber reicht möglicherweise nicht aus, um den rasanten Klimawandel, wie wir ihn derzeit beobachten können, zu bewältigen.

Dr. Ing. Paweł Migdał