Unsere erste diesjährige Biene des Monats ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Wildbienen-schutz zwar oft nicht verallgemeinern lässt, Schutzmaßnahmen für eine bestimmte Bienen-spezies aber häufig auch anderen Insektenarten zugute kommen.
Obwohl die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) nicht zu den häufigen Bienenarten zählt, finden wir sie z. B. im Dresdner Norden relativ oft, denn sie besiedelt vegetationsfreien Sandboden und benötigt daher offene Sandflächen, Binnendünen und ähnliche Strukturen, wie sie z. B. auf den Hellerbergen und in der Dresdner Heide heute noch zu finden sind.
Als einer der strengen Pollenspezialisten unter den Wildbienen ist sie außerdem auf das Vor-handensein von Weidenbeständen angewiesen. Sie ernährt ihren Nachwuchs ausschließlich mit einem Gemisch aus Pollen und Nektar verschiedener Weidenarten. Wo sich aber noch offene Sandflächen mit nahe gelegenen Weidenbeständen finden, kann die solitär nistende Frühlings-Seidenbiene in beachtlichen Kolonien vorkommen.
Leider finden sich die hierfür nötigen Bedingungen aber immer seltener, weshalb Colletes cunicularius laut Roter Liste in Sachsen als gefährdet gilt. Notwendig zu ihrem Schutz wäre die Bewahrung offener Sandflächen–auch kleinen Ausmaßes–sowie der Erhalt von Weiden-beständen und die fachgerechte Pflege von Kopfweiden, was wiederum einer großen An-zahl der Frühlingswildbienenarten unter den blütenbesuchenden Insekten zugute käme und nicht zuletzt der von uns so geschätzten Honigbiene.
Offene Sandflächen sind der ideale Lebensraum für Kolonien der Frühlings-Seidenbiene.